Pilgern auf den Spuren der Hildegard von Bingen

Weniger bekannt aber wunderbar geeignet für eine Pilgerreise mit Hund ist der „Hildegard von Bingen Pilgerweg“ im Nahetal in Rheinland-Pfalz. Luna und ich haben uns auf die Spuren der Äbtissin, Dichterin, Theologin sowie Natur- und Heilkundlerin begeben. Auf einsamen Pfaden, kleinen Dörfern und vorbei an verschiedenen Lebensstationen der wohl berühmtesten Persönlichkeit des Mittelalters haben wir viel über Hildegard von Bingen gelernt und viel Ruhe, Gastfreundschaft und wunderschöne Landschaften erlebt. 

Wir finden, dass dieser besondere Pilgerweg eine echter Alternative zu den überlaufenden Pilgerwegen wie dem weltberühmten Jacobsweg ist. In der einsamen und abwechslungsreichen Natur findet man Einkehr und Ruhe und viele interessante Sehenswürdigkeiten. Mit ausreichend Wasser im Gepäck können wir diese Pilgerreise mit Hund absolut empfehlen.

Der Pilgerweg: in 8 Etappen durch wälder, wiesen und weinberge

Der 134 km lange Pilgerweg startet in der Edelsteinstadt Idar-Oberstein und endet nach 8 Etappen in Bingen am Rhein. Luna und ich haben die ersten 4 Etappen bin zur Klosterruine Disibodenberg zurückgelegt, da wir im Anschluss im nahe gelegenen Bad Sobernheim eine Fastenkur im Hotel BollAnts SPA im Park angeschlossen haben. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und führt durch Wiesen, Wälder, kleine Dörfer und Weinberge. Die Einsamkeit hat jedoch seinen Preis: insbesondere auf den ersten Etappen gibt es unterwegs keine Möglichkeit zur Einkehr.

Hildgard von Bingen Pilgerweg
Der Pilgerweg ist sehr gut beschildert

Übernachtet haben wir in privaten Unterkünften und Pensionen, die alle sehr einfach aber hundefreundlich waren. Die Touristeninformation Nahe unterstützt gerne bei der Unterkunftssuche, in den größeren Ortschaften findet man auch Unterkünfte über die bekannten Buchungsplattformen. Für die Planung der Etappen haben wir uns an der sehr detaillierten Beschreibung von Naheland-Touristik orientiert. Die erste Etappe sind wir in einem Stück gewandert – anspruchsvoll aber machbar.

Lunas Tipp: ausreichend Wasser mitnehmen

Da es auf dem Weg nur sehr wenige Wasserquellen und unterwegs keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, muss man unbedingt an ausreichend Wasservorräte auch für den Hund denken. Wir haben den Pilgerweg im Juli gemacht und viele Wegabschnitte führen durch Wiesen und Täler ohne Schatten. Insbesondere zur Mittagszeit wurde es zum Teil sehr warm – 5 Liter Wasser waren da unser tägliches Minimum. Außerdem sind wir meist schon um 6.00 Uhr losgelaufen, um nicht in die Mittagshitze zu kommen. Wer sich ein wenig Gepäck und das frühe Aufstehen sparen möchte sollte den Pilgerweg im Frühjahr oder Spätsommer machen.

Spurensuche: Das Leben und wirken der Hildegard von bingen

Auf diesem Pilgerweg findet man nicht nur sehr viel Ruhe und eine wunderschöne Natur, sondern lernt durch insgesamt 59 Informations- und Meditationstafeln sehr viel über das Leben und die Person Hildegard von Bingen. So steht beispielsweise die erste Etappe von Idar-Oberstein nach Herrstein im Zeichen der Steinkunde Hildegard von Bingens, in der die Wirkung von (Edel-) steinen aus dem 4. Buch ihres Werkes „Physica“ erläutert wird.

Hildgard von Bingen Pilgerweg
Eine der vielen Hildegard-Stationen auf dem Pilgerweg

Die zweite Etappe führt durch Niederhosenbach, dem Familiensitz und möglichen Geburtsort Hildegard von Bingens. Das nächste größere Highlight ist die Klosterruine Disibodenberg, in dem Hildegard fast 40 bedeutende Jahre ihres Lebens verbrachte. Die Ruine und der angeschlossenen Meditationsweg sind auch für Hunde geöffnet und laden zu einem schönen Spaziergang ein. Die Meditationstafeln, die auch immer wieder auf dem Weg zu finden sind, erläutern die visionären Bilder aus Hildegard von Bingens Hauptwerk der „Silvias – Wisse die Wege“ und geben wertvolle Impulse und Denkanstöße für den Pilgerweg.

Auf dem Weg: Alte gemäuer, nervenkitzel und ausgezeichneter wein

Neben abwechslungsreichen Landschafen und Informationen zum Leben der Hildegard von Bingen gibt es auf dem Pilgerweg noch viel mehr zu entdecken. So liegen auf dem Weg die mittelalterliche Stadt Herrstein, die traditionsreiche Brauerei in Kirn oder für Nervenstarke der Nahe-Skywalk in St. Johannisberg. Ein Teil der Strecke führt durch die wunderschönen Weinberge mit urigen, zum Teil international bekannten und hoch prämierten Weingütern, die zu einer Einkehr einladen.

Hildgard von Bingen Pilgerweg
Wegabschnitt durch die Weinberge nahe Monzingen

Wir haben uns das Schloss Dhaun einmal genauer angeschaut und dort im schattigen Innenhof unser Mittags-Picknick verbracht. Erstmals 1215 urkundlich erwähnt, befindet sich heute hinter den geschichtsträchtigen Mauern die Schlossakademie mit Seminarräumen, Übernachtungsmöglichkeit und sogar einer Sauna. Hunden ist der Zutritt leider nicht gestattet, aber der Blick vom Schlossgarten über das Nahetal lohnt sich allemal.

Lunas Tipp: Ein Besuch auf der Kyrburg

Neben dem regional beliebten Bier gibt es in Kirn ein ganz besonderes Highlight: das Whiskey-Museum auf der Kyrburg. Insgesamt gibt es dort ca. 5200 Whiskeyflaschen aus der ganzen Welt zu bestaunen. Das Whisky Museum kann nach vorheriger Absprache oder im Rahmen eines Whiskey-Tastings besichtigt werden. Hunde sind im Museum leider nicht erlaubt. Da unsere Unterkunft „Alte Kellerei“ jedoch nur 10 min zu Fuß entfernt lag, hätte Luna dort ganz entspannt warten können. Wir haben es uns im Restaurant auf der Kyrburg bei regionaler Küche und einem Kirner Bier auf der Terrasse mit Blick über das Nahetal gut gehen lassen, da an diesem Tag das Museum für eine private Veranstaltung gebucht war. 

Unser Fazit: eine echte Alternative zu den überlaufenen Pilgerwegen

Wer mit seinem Hund Ruhe, innere Einkehr und Natur sucht ist auf dem Hildegard von Bingen Pilgerweg genau richtig! Wir haben nicht nur viel über diese bedeutende und inspirierende Frau gelernt, sondern auch regionale Spezialitäten des Nahetals mit seinen historischen Gebäuden und wunderschönen Weinregion genossen. An vielen Orten haben wir sehr viel Gastfreundschaft erfahren und auch Luna war fast überall herzlich willkommen. Die teilweise etwas mühsame Unterkunftssuche vorab lohnt sich auf jeden Fall und wir werden sicher eines Tages noch die restlichen Etappen erkunden!

Wir wünschen Euch spannende erkenntnisse auf Eurer
Pilgerreise im Nahetal!
Eure
Leonie und Luna

Zeitpunkt der Reise: Juli 2019

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